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I-reziproke Solidarität

Am JAG finden verschiedenste unterrichtliche und außerunterrichtliche Aktivitäten zur Implementierung und Stärkung der reziproken Solidarität statt. Einige davon werden hier in kurzen Zusammenfassungen dargestellt.

I-1 Außerunterrichtlich

 

Schülerstreitschlichtergruppe

Organisatorisches

Seit dem Schuljahr 2002/03 existiert am JAG eine Schülerstreitschlichtergruppe. Die Schülerinnen und Schüler werden jeweils in der 9. Klasse von Herrn Pieschl im Rahmen des Differenzierungsbereichs "Sport/Pädagogik" ausgebildet und werden in der 10. Klasse als Arbeitsgruppe von Frau Weiß betreut.

Die Sitzungen der Arbeitsgruppe finden von Beginn des Schuljahrs bis ca. Ostern wöchentlich statt, danach ca. alle zwei Wochen. Es gibt einen Schülerstreitschlichterraum, der in allen großen Pausen von 2 Schülerinnen/Schülern besetzt ist. Ratsuchende Schüler können in den großen Pausen die Schülerstreitschlichter in Anspruch nehmen. In Einzelfällen dauern Schlichtungen etwas länger. In der Lehrerkonferenz wurde besprochen und unterstützt, dass, wenn eine Schlichtung länger als eine große Pause dauert, folgende Regel gilt: Ein Schlichter oder einer der Streitenden informiert den Lehrer der kommenden Stunde über die Verspätung, die dann hingenommen werden muss. In den vier Jahren der Schülerstreitschlichtung am JAG ist das genau einmal geschehen. Während Klassenarbeiten von Konfliktparteien und anderen Schulveranstaltungen darf nicht geschlichtet werden.

Das Angebot richtet sich vor allem an Kinder aus den Klassen 5 und 6, es wurden aber inzwischen auch schon Streits von Schülern der 7. und 8. Klassen geschlichtet. Am Anfang des Schuljahres informieren die Schlichter die fünften Klassen umfangreich über das System der Schülerstreitschlichtung, der Zeitbedarf beträgt drei Einzelstunden, die vom Religionsunterricht bzw. vom Unterricht des jeweiligen Klassenlehrers genommen werden. Die 6. Klassen werden in einer Einzelstunde in einer "Auffrischung" nochmals auf das Angebot der Streitschlichter aufmerksam gemacht.

Hintergründe zum Thema "Schülerstreitschlichtung"

In einem Schlichtungsgespräch geht es darum., dass zwei Konfliktparteien unter Anleitung eines neutralen Streitschlichters eine gemeinsame Lösung für ihren Konflikt formulieren und einen schriftlichen Vertrag schließen. Ein solches Schlichtungsgespräch läuft nach einem äußeren Schema ab, das sicherstellen soll, dass beide-Parteien zu ihrem Recht kommen, aber auch die Gegenseite zum Recht kommen lassen und sich in die Situation des Streitgegners hineinversetzen können. Die Schlichter wurden in einer Vielzahl von Rollenspielen und - anderen Übungen (z.B. zur Körpersprache, Z:!1 Gesprächstechniken) auf diese sehr

anspruchsvolle vermittelnde Tätigkeit vorbereitet.

Hier nun der Ablauf eines Streitschlichtungsgesprächs:

1. Zunächst stellt der Schlichter die äußeren Regeln für das Gespräch auf (der Schlichter ist neutral, die Parteien beschimpfen und beleidigen sich gegenseitig nicht, sie lassen sich ausreden, alles Gesagte bleibt vertraulich) und stellt sicher, dass beide Parteien freiwillig erschienen sind. ~

2.  Anschließend erhalten die Parteien die Gelegenheit, den Streit aus ihrer Sicht zu schildern,

der Streitschlichter fragt nach und stellt sicher dass die Gesprächsregeln eingehalten werden.

3. Ist der Hergang des Streits geklärt, werden die Parteien aufgefordert, fremde, aber auch eigene Anteile am Streit zu beschreiben.

4. Nun schreiben beide Parteien auf, wie sie sich die Lösung des Streits vorstellen (z.B. "XY entschuldigt sich bei mir." "Er/Sie geht mir in Zukunft aus dem Weg." "Ich ersetze den Schaden am Federmäppchen von XY;" etc.). Mit Hilfe dieser Karten kann eine  gemeinsame Lösung gefunden werden - übereinstimmende Lösungsvorschläge können in den schriftlichen Vertrag übernommen werden, nicht übereinstimmende Lösungsvorschläge müssen besprochen werden. Ziel hierbei ist immer, dass beide Parteien mit allen Teillösungen einverstanden sind.

5. Schließlich wird ein schriftlicher Vertrag abgefasst, der von beiden Parteien unterschrieben wird und beiden in Kopie ausgehändigt wird. In diesem Vertrag gibt es also keine Sieger und Verlierer - der Schwerpunkt liegt auf dem gemeinsamen Ergebnis.

6. In einer Folgebesprechung, deren Termin gemeinsam festgelegt wird, wird geklärt, ob sich beide Parteien an den Vertrag gehalten haben.

Schülerstreitschlichtung am JAG - warum?

Man mag sich vielleicht fragen, ob man an einer doch recht friedlichen Schule wie der unseren eine Schülerstreitschlichtergruppe braucht. Die Antwort hierauf ist eindeutig "Ja". Insbesondere in den unteren Klassen flammen immer mal wieder heftige, eigentlich banale Streitigkeiten auf, die von den Schülerinnen und Schülern nicht eigenständig gelöst werden können. Als Lehrer erfährt man eher zufällig von solchen Streits - wenn man direkt Zeuge wird oder wenn sich bereits dauerhafte Abneigungen der Parteien untereinander entwickelt haben. Schüler zögern außerdem oft, mit ihren Problemen zu Lehrern zu gehen - sie wollen nicht als "Petze" dastehen und möglicherweise für ihr Hilfesuchen beim Lehrer von ihren Gegnern bestraft werden. Wenn es dann zu einem klärenden Gespräch mit einem Lehrer kommt, versuchen beide Parteien vor allen Dingen, die Schuldfrage zu klären. Der dem Stundenrhythmus unterworfene Lehrer ist in der Kürze der Zeit oft nicht in der Lage, eine befriedigende Lösung für beide Parteien zu finden. Dieses Problem kann die Schülerstreitschlichtung auf unterschiedliche Weise angehen:

- Schüler vertrauen sich bei Streitigkeiten untereinander leichter anderen Schülern an als Lehrern.

- Die Schülerstreitschlichtung basiert auf der Idee, dass nicht die Schuld geklärt werden muss, sondern dass eine Lösung gefunden wird.

- Die Schülerstreitschlichtung gibt den Schülern ausreichend Zeit für ein klärendes Gespräch.

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Schüler, die ihre Probleme mit Hilfe der Schlichter angegangen sind, zunehmend alleine in der Lage sind, in Konflikten produktiv zu handeln oder sogar Konflikte zu vermeiden.

Pläne/Weiterentwicklung

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Angebot der Schülerstreitschlichter nicht sehr häufig wahrgenommen wird. Dies liegt zum Teil daran, Dass an unserer Schule recht wenige Konflikte auftreten. Teilweise liegt es aber auch daran, dass die Idee der Streitschlichtung im Kollegium zum Teil als nicht interessant, wichtig oder gar nur lustig angesehen wird. Viele Kollegen haben noch nicht begriffen, dass die Schülerstreitschlichtung eine Arbeitserleichterung für Lehrer bedeuten kann - wenn man als Lehrer bereit ist Verantwortung an Schüler abzugeben. Dazu gehört, dass man Schüler auffordert, zu den Streitschlichtern zu gehen und dass man als Lehrer zumindest über die wesentlichen Ideen der Schülerstreitschlichtung informiert ist. Bei der verstärkten Werbung im Kollegium soll- neben der erfolgreich praktizierten Werbung bei den Klassen 5 und 6 - in den kommenden Schuljahren der Schwerpunkt liegen.

Desweiteren wäre es ausgesprochen sinnvoll, eine weitere Lehrkraft zum Schülerstreitschlichterkoordinator ausbilden zu lassen. Herr Pieschl wird nur noch wenige Jahre im Amt sein, ist außerdem inzwischen als Fachleiter eingesetzt.

Schulgarten - Arbeitsgemeinschaft

Die Schulgarten-AG (besser Schulhofverschönerungs-AG) besteht seit ca. 2 Schuljahren. Zur Zeit hat sie 11 Mitglieder aus den Klassen 6 und 7. Für schwerere Arbeiten kann ich außerdem auf verschiedene Schüler der Klassen 10 und 11 zurückgreifen.

Bisherige Aktivitäten:

Die Arbeit der AG bestand in der vergangenen Zeit zuerst in der Planung verschiedener Elemente für den Schulhof, dann in jeder Pflanzsaison in der Gestaltung und Pflege mehrerer Beete im Innenhof und auf dem großen Schulhof. Desweiteren wurden in Nachmittagsaktionen mehrere Betonpflanzgefäße für den kleinen Schulhof gegossen. In der Wintersaison wurden Vogelnistkästen gebaut, die auf dem Schulgelände aufgehängt wurden und z.B. von Haubenmeisen als Nisthilfe genutzt werden. Außerdem wurden Früchte konserviert, Gelees gekocht und mehrere andere Aktivitäten durchgeführt, um die Schüler auch im Winter bei der Stange zu halten.

Planungen:

Zu Beginn des Winterhalbjahres möchten wir im Innenhof einige größere Baumaßnahmen durchführen, die eine zeitweilige Sperrung des Innenhofs erforderlich machen werden (ca. 2 bis 4 Wochen, je nach Arbeitsfortschritt). Es handelt sich um:

Mauern von Pflanzgefäßen an den Säulen, Anbringen von Rankgittern

Mauem der Sitzmauer um das große Beet herum, Anlegen des großen Beetes, welches in der kommenden Saison bepflanzt werden soll; Pflanzen von einigen kleinen Gehölzen (Platz für Apfelbaum lassen, der im Frühling aus Mortain geliefert wird)

In der kommenden Pflanzsaison möchten wir uns, neben der Pflege der oben erwähnten Elemente, der Gestaltung des kleinen Schulhofs widmen. Dazu gehören:

die Gestaltung der Wand zur Straße hin, incl. Neugestaltung der Beete, Umrandung der Beete mit Mauern (die Holzelemente faulen)

Aufstellen zusätzlicher Sitzgelegenheiten (Rundbänke um Bäume herum)

Im Herbst 2006 kann - je nach Fortschritt der o.a. Arbeiten, im großen Schulhof eine

Kräuterspirale und Trockenmauer angelegt werden. Mögliche kleinere Arbeiten sind die Befestigung weiterer Rankhilfen , z.B. im Bereich der Turnhalle, am Altbau, im Bereich des Haupteingangs.

Ganz wichtig ist, dass die Kollegen geeignete und motivierte Schüler für die Arbeit der Schulhofverschönerung interessieren, denn mit 11 recht jungen Schüler sind leider nur begrenzte Arbeiten möglich.

I-2 Unterrichtlich

Das Johannes-Althusius-Gymnasium als Ausbildungsschule

Gemäß der Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Zweiten Staatsprüfung (OVP) werden auch am JAG Referendare ausgebildet. Für die Betreuung der Referendare sind zur Zeit zwei Kollegen (Dietrich/Pieschl) als Ausbildungskoordinatoren gemäß § 13 OVP zuständig.

Die Ausbildungskoordinatoren

Die individuelle Unterstützung und Beratung der Referendare bezieht sich auf die gesamte Ausbildungszeit und wird getragen durch ein Konzept des Coachings, welches klassische Beratungsformen, in denen der Ratsuchende selber die alleinige Definitionskontrolle des Problems hat, mit fachlichen Informationen und Rückmeldungen kombiniert, die sich aus der Fremdwahrnehmung eines kompetent Handelnden in der Schule ergeben. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass der Referendar den Status eines selbständigen Lerners nicht verliert, damit er in der Auseinandersetzung mit den realen Anforderungen der Lehrertätigkeit sein ihm gemäßes pädagogisches Profil  entdecken und entfalten kann. Praktisch bedeutet das u. a., dass der zuständige Ausbildungskoordinator in Abstimmung mit dem Referendar mehrere Unterrichtsbesuche macht bzw. an solchen teilnimmt und dass der Ausbildungskoordinator eng mit den Ausbildungslehrern zusammenarbeitet.

Das Begleitprogramm konzentriert sich auf das erste halbe Jahr der Referendarzeit und findet in einer festen AKO-Stunde regelmäßig jede Woche statt. Inhaltlich konzentriert sich die Arbeit auf die Vorbereitung der Referendare auf den selbständigen Unterricht im zweiten und dritten Halbjahr der Ausbildung. Methodisch sollen kollektive Arbeits- und Beratungs-formen demonstriert und erfahren werden.

Nach Absprache mit dem Ausbildungsseminar werden folgende Schwerpunkte für das Begleitprogramm gesetzt: