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Präambel

Hier sehen Sie die Präambel unseres Schulprogramms. Die Gesamtfassung wird derzeit aktualisiert.

 

 

P r ä a m b e l

 

 

Das Schulprogramm des Johannes-Althusius-Gymnasiums

versteht sich als Verfassung gelebter Schulkultur.

 

Für die Zukunft unserer Schule lassen wir uns von den Ideen unseres Namensgebers, des Staatsrechtlers Johannes Althusius, inspirieren.

Die historischen Anforderungen an diesen großen Sohn Berleburgs waren andere. Seine Bedeutung aber für die Verfassung moderner Gesellschaften, beginnend mit der weltältesten demokratischen Verfassung, der amerikanischen, ist unbestritten. Auch die Ideen seiner Schulschrift weisen in eine noch nicht eingelöste Zukunft. Die Unverbrauchtheit und Sprengkraft seiner Schul- und Bildungstheorie spiegeln sich in der Sperrigkeit der folgenden Maximen wider:

- reziproke Solidarität

- wehrhafter Gerechtigkeitssinn

- unumstößliche Würde

Wir sind überzeugt, dass die Umsetzung dieser Grundsätze nur in einem offenen Prozess gelingen kann, dass sie sich lohnt und den Einsatz der gesamten Schulgemeinde von Lehrern, Schülern und Eltern erfordert. Praktisch werden die Gedanken des Althusius in verstärkter Öffnung von Schule und im modellhaften Verhalten der Erziehenden.

Alle Entwicklung und Weiterentwicklung des Schulprogramms ist den Werten unseres Grundgesetzes verpflichtet, welches unstrittig in der Wirkungsgeschichte des Johannes Althusius steht.

Damit die impuls- und gestaltgebende Kraft der genannten Maximen in der Schulkultur wirksam wird, ist ihre Umsetzung in Bildungsstandards erforderlich. Der reziproken Solidarität entspricht die soziale Kompetenz, dem wehrhaften Gerechtigkeitssinn die politische und demokratische Kompetenz, der unumstößlichen Würde eine ästhetische und ethische Kompetenz. Am Aufbau der Kompetenzen sind alle am Schulleben beteiligten Gruppen – Eltern, Lehrer und Schüler – im Sinne eines gemeinsamen und wechselseitigen Prozesses einzubeziehen. Das heißt, vorhandene Kompetenzen werden beispielhaft und hilfreich für die anderen eingesetzt, gefördert und gestärkt, um die althusischen Leitideen mit Leben zu füllen und politische Handlungskompetenzen zu entwickeln und aufzubauen.

Die angeführten Kompetenzen konkretisieren also den besonderen Bildungsauftrag, der sich mit dem Namen Johannes Althusius verbindet. Sie focussieren die zentralen Aspekte seiner Bildungstheorie und konzentrieren sie auf die Kernidee der politischen Handlungskompetenz und des damit verbundenen Gestaltungsvermögens. Die politische Handlungskompetenz setzt sich aus ganz verschiedenen Komponenten zusammen, z.B. soziale Sensibilität, Ich-Stärke, historisches Wissen, Wertbewusstsein, Umgang mit Macht, rhetorische Überzeugungskraft usw.. Insbesondere ist in allen Lernprozessen auf die Entfaltung und Verfeinerung des sozialen Wahrnehmungsvermögens zu achten, das die Bereitschaft einschließt, unangemessene Wahrnehmungsklischees aufzugeben. In gleicher Weise setzt politische Handlungskompetenz die Einsicht in die sozial-historische Bedingtheit unserer eigenen Lebenspraxis und der ihr zugeordneten Werte voraus. Nur im Rahmen dieser Überlegungen lässt sich das unabgegoltene Potenzial althusischen Denkens überzeugend und authentisch in das politische Leben einbringen. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die politische Handlungskompetenz eine Lerngeschichte bezeichnet, einen Lernweg, der sich durch eine Vielzahl von Etappen und (fachlich ausdifferenzierten) Teilzielen zusammensetzt.

Wie Althusius eine Erneuerung alles Lebensbereiche (reformatio vitae) anstrebte, so beabsichtigt auch dieses Schulprogramm – im Sinne der genannten Maximen und des ihnen entsprechenden Bildungsauftrags – eine Erneuerung des Schullebens. Um dieses Gesamtziel für das Johannes-Althusius-Gymnasiums umzusetzen, sind Erfahrungen mit elementaren politischen Prozessen zu eröffnen. Es ist sinnvoll, zwischen fünf Lernbereichen zu unterscheiden, die allerdings miteinander verzahnt sind: