Besuch im Waisenhaus und Wanderung mit den Kindern

Besuch im Waisenhaus und Wanderung mit den Kindern

In der Zeit vor und nach den Sommerferien haben viele Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Aktionen Geld für die Erdbebenopfer in Nepal und das Nepalese Children's Home gesammelt. Auch anlässlich eines Vortrags von Herr Lückert, der sich mit seiner Frau im Everest Gebiet befand, als sich das schwere Beben ereignete, wurden Spendengelder gesammelt. Hinzu kamen auch Spenden von Privat- und Geschäftsleuten aus Bad Berleburg.
Seit zwei Monaten bin ich jetzt in Nepal unterwegs, und während der letzten großen Wanderung ins Everest-Gebiet, haben Aaditya, der Leiter des Waisenhauses, und ich beschlossen, eine kleine Wanderrunde mit den Kindern zu machen, da einige von ihnen während der großen Ferien in Nepal, die von Mitte Oktober bis Mitte November dauern, nicht die Möglichkeit hatten, das Waisenhaus zu verlassen und ihre Heimatdörfer zu besuchen. Mit dieser Entscheidung wollten wir den Kindern einen schönen Ferienabschluss ermöglichen.
So sind wir letzte Woche zwei Tage südlich der Annapurna Berge gewandert und haben eine Übernachtung in einer Lodge in Pothana gehabt.


Nach der Ankunft wurde der Nachmittag mit Ballspielen, UNO und anderen Kartenspielen verbracht. Einige der Kinder haben interessiert in Zeitschriften aus Europa gelesen, die in der Lodge auslagen. Insgesamt war die Stimmung ausgelassen und fröhlich, was mich bewegt hat, weil ich das Schicksal der Kinder kenne. Zwei Jungen haben ihre Eltern durch AIDS verloren, zwei Mädchen wurden wegen eines Augenleidens, das zur Erblindung führen kann, von den Eltern verstoßen, andere haben Eltern bei Unruhen verloren, die es seit der Ermordung des Königs vor ewa 10 Jahren immer wieder gab. Kurzum: jedes der Kinder hat eine Geschichte, die rührt und berührt.
Nach dem frühen Abendessen, es wird derzeit in Nepal gegen 17.30 Uhr dunkel, haben wir lange um den Ofen im Gemeinschaftsraum der Lodge gesessen und gesungen sowie getanzt. Auch andere Gäste in der Lodge waren davon angetan und haben sich mit Spenden (Zahnbürsten, Zahnpaste und etwas Bargeld) bedankt.
Morgens ging es dann nach dem Frühstück an den Abstieg, immerhin gut 1000 Höhenmeter. Die letzten 15km zurück ins Waisenhaus sind wir dann mit einem Kleinbus gefahren.

Die Kinder sind an ganz vielen Dingen interessiert. Vor ein paar Tagen haben sie mich, als ich im Haus zu Besuch war und wir gemeinsam gegessen haben, gefragt, was eigentlich in Deutschland gegessen wird. In Nepal ist es überwiegend Reis, so habe ich erzählt, dass es in Deutschland anstelle von Reis häufig Kartoffeln gibt. So war die Idee geboren, gemeinsam mit ihnen ein einfaches Kartoffelgericht zu machen, Kartoffelpfannkuchen. Die sind bei den Kindern sehr gut angekommen.

Die Stunden im Waisenhaus und die Zeit mit den Kindern während der Wanderung hat mich aus verschiedenen Gründen beeindruckt. Die Liebenswürdigkeit, mit der Aaditya und die Hausmutter mit den Kindern umgehen, kann zwar eine intakte Familie nicht ersetzen, den Kindern aber ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Das gleiche grundsätzliche Interesse am Wohl der Kinder strahlt auch das Waisenhaus selbst aus. Ein sauberes Haus mit schön eingerichteten Räumen. Eine Gemüsegarten vor dem Haus, eine kleine Hühnerzucht auf dem Dach. Und auch vermeintliche Kleingkeiten wie zum Beispiel ein Gerät zur Trinkwasseraufbereitung, um so den in Nepal allgegenwärtigen Magen-Darm-Erkrankungen durch unsauberes Wasser entgegen zu wirken.

Beim Besuch im Haus wurden die Spendengelder, die nach den Sommerferien gesammelt wurden, persönlich übergeben.

Gestern (17.11.) haben Aaditya und ich dann versucht, die Schule im Erdbebengebiet zu erreichen, die ja ebenfalls mit Spendengeldern unterstützt wird. Da bedingt durch eine seit zwei Monaten andauernde Treibtoffkrise fahren derzeit fast keine Privat-PKW mehr. Auch das Angebot an Busverbindungen ist deutlich ausgedünnt. So mussten wir auf halben Weg umkehren, weil die Anschlussbusse in die Nähe des Dorfes Ghyachok, in dem die unterstützte Schule liegt, heillos überfüllt waren. Selbst auf den Busdächern befanden sich etliche Menschen. So war es leider unmöglich, die Spende persönlich zu übergeben. In Absprache mit dem Schulleiter in Ghyachok und Herrn Harbrink, werde ich das Geld in Pokhara den Verantwortlichen im Waisenhaus übergeben, die die Hilfe für die Schule im Erdbebengebiet ja auch in den letzten Monaten koordiniert haben.


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