Liebe an der Skifahrt Interessierte,
Donnerstag, 23.1:
Letzter Tag!
Die Natur begrüßte uns am letzten Tag mit einem neuen Reiz: Wolken. War zuvor der Himmel nahezu immer strahlend blau, lockt der letzte Morgen mit attraktiven, reizvoll von unten angestrahlten Wolken über den Bergspitzen. Ein schöner Abschiedsgruß. Im Laufe des Tages kam dann auch Schnee dazu, was für das grundsätzliche ökologische Verständnis eines Schülers sehr hilfreich war, denn er fragte mich, ob ich glaube, dass es hier überhaupt schneie. Als ich bestätigte, dass ich das glaube, gar davon als gesicherte Tatsache ausginge, äußerte er, dass er dem nicht folgen könne: Er gehe davon aus, dass alles seit der Eiszeit hier liege. So hat denn das Wetter als unumstößliche Tatsache heute ein Weltbild verschoben. lerning by nature.
Dann kam der Nebel. Auch hier war etwas zu lernen, nämlich dass Skifahren keine Schönwettersportart ist, sondern in unterschiedlichen Wetterlagen betrieben werden kann. Ansonsten Kaiserwetter. Nur in einer Nacht, nahe der Geisterstunde, gab es ein Grollen, dann ein gewaltiges, aber nur kurzes Gewitter. Erfreulicherweise verbesserte sich die Schlafenszeit, dröhnender Dummschwätzerei reduzierte sich. Sachen gibt`s. Lerning by night, lerning all überall.
Das Wetter übergibt uns mit seinem Umschwung beinahe in einem symbolischen Akt dem Bus und der großen Fahrt heute Nacht. Ein pädagogische Anliegen aller Lehrerinnen und Lehrer soll es sein, die Lernenden auf ihrem Weg ins eigenständige Leben zu begleiten und auf dieses vorzubereiten. Für die Skifahrt heißt dass, dass der Übergang von dieser Winterwunderwelt in den harten SchülerInnenalltag nicht zu abrupt gestaltet werden muss. Behutsame und fließende Übergänge, wie auf der Piste. Präzise heißt das: Leistungsüberprüfungen! Gestern gab es bereits die theoretische Abfrage über Fragen der Pistenregeln und das eigene Verhalten, heute kam dann die Praxis dran: Alle Anfängergruppen zeigten auf einem mit Hütchen markierten Parcours ihre erlernten Fähigkeiten, die dann auf einem dezidiert ausgearbeiteten Bewertungsbogen vermerkt wurden. Es waren durchweg beachtliche Leistungen, die man da sehen konnte. Die Fortgeschrittenen und Könner hatte ihre Benotung bereits hinter sich und haben Lustfahrten unternommen. Man darf nicht vergessen, dass die Skifahrt auch unterrichtliches Vorhaben ist und somit Teil der Gesamtnote sein wird.
Und so hoffen wir nun alle, dass dieser Akt der Humanität den Kindern einen guten Start in den Schulalltag am Montag ermöglicht.
Die tollen Leistungen beim Fahren haben einen Grund:
Wie ich bereits erwähnt habe, bin ich zum Skifahren gekommen, wie der Golf Plus-Fahrer gesetzteren Alters mit Hut auf der Ablage zu einem Ticket + drei Punkte in Flensburg wegen Geschwindigkeitsübertretung. Deshalb fällt es nicht schwer, aus der Perspektive des Lernenden einer Gruppe den Lernfortgang und die Betreuung zu beschreiben. Es ist tatsächlich erstaunlich, wie groß die Fortschritte sind. Man kann gut beobachten, wie die Freude in die Gesichter der Kinder Einzug erhält, nachdem sie wieder einen neuen technischen Aspekt erlernt oder eine vorherige Schwierigkeit gemeistert haben. Und dann das Strahlen nach dem ersten steileren Pistenabschnitt, der ersten blauen Pistendurchfahrt, der ersten roten...als ob Fanfaren erschallen und ein gleißend Licht um den Weltenbezwinger sich legt. Ein phantastisches Gefühl, wahrlich, dass auf jeder Stufe des Könnens sich einstellt.
Dass das so ist, liegt zu einem ganz großen Teil an den Skilehrern und der Skilehrerin, ein Großteil aus dem Kollegium, die sich fortwährend nach jeder Einheit zusammensetzten und berieten, wer in welcher Gruppe am besten lernen könne, wen man tauschen könne. Ich selbst erlebte vier von Ihnen und in jeder Einheit haben sie mir gezielte Tipps gegeben, die mich immer besser fahren ließen. Gerade in Anbetracht anderer Skigruppen von anderswo, muss ich einmal aufrichtig bekennen, dass während unserer Fahrt ganz wunderbar und mit Augenmaß gearbeitet wird. Das gilt im Übrigen genauso für die anderen Mitglieder des Betreuerteams, die die Stimmung immer hoch hielten und sich großartig um die Kinder kümmerten. Ich als Teilnehmer fühlte mich sehr gut betreut und angenommen. Größtes und noch ernster gemeintes Lob!
Da der Bus gleich kommt in kurzer österreichischer Tradition gesagt: Das ging sich aus!
Bis Morgen
Mittwoch 22.1:
Kein großer Poet dichtete einmal und sang danach:
"Schifahr'n is der größte Hit
Olle samma superfit.
Irgendwo
Da gibt's immer Schnee
Ja
Schifahr'n des is schee."
Fragen Sie mich nicht, warum, aber diese Textzeile aus ferneren Tagen fällt mir immer ein, wenn ich an Skifahren denke: Mir als nicht passionierter, weil eigentlich nicht fahrender Skifahrer, der erst hier angefangen hat, sich richtig mit den Brettern, die für manche die Welt bedeuten, leider nur leidlich zu beschäftigen. Wolfgang Fiereck war es, der die Kulturgeschichte durch oben zitierte Position bereichert hat.
Man kann weder über den ästhetischen Wert dieser Textzeilen noch über den Musikalischen streiten und manchmal frage ich mich, warum es Komponisten, Texter, Autoren nicht anschaulicher gelungen ist, den Zauber des Skifahrens einzufangen (, wenn wir die Angst vor dem Steilen, die Panik vor der Rechtskurve, die im Verderben zu enden droht und Weiteres außer Betracht lassen).