Am Samstag, dem 20.3.2010 gegen 19:45 Uhr hatte das Warten auf unsere Gäste aus Mortain ein Ende. Mit zwei Bussen sind sie müde von zwei Tagen Berlin und der langen Busfahrt in Bad Berleburg angekommen.
Nach einer kurzen Begrüßung erfolgte dann die Verteilung auf die Gastfamilien.
Das Wochenende wurde dann in den Familien verbracht, um dann zunächst am Sonntagabend 30 Jahre Austausch und die Verleihung der Johannes-Althusius Plakette an Herrn Letondu zu feiern. Für die Johannes Althusius Plakette ist dies auch eine Premiere. Mit Herrn Letondu geht diese Plakette nun zum ersten Mal ins Ausland. Seit 30 Jahren zeichnet Herr Letondu auf französischer Seite für den Austausch verantwortlich und hat ihn in den letzten Jahren mit seiner Kollegin, Frau Le Gall organisiert.
In einer sehr persönlichen und bewegenden Rede bedankte sich Herr Letondu für die Ehrung und betonte, er habe in seinem Leben, wie andere seiner Generation, zweimal besonderes Glück gehabt. Denn er habe erstens die deutsch-französische Aussöhnung und zweitens den Fall der Berliner Mauer erleben dürfen, mit dem die Teilung Europas überwunden worden sei.
Diese Botschaft und der Appell, diesen Austausch auch in Zukunft zu pflegen, wird uns in Erinnerung bleiben.
Montag wurde dann nach einem kleinen zweiten Frühstück am JAG die Stadt erkundet.
Für die weiteren Tage am JAG wünschen wir unseren französischen Gästen und den deutschen Gastfamilien eine schöne Zeit mit vielen interessanten Begegnungen und Eindrücken.
Dienstag sind unsere Gäste aus Mortain gegen 8:20 Uhr nach Köln aufgebrochen, wo sie um 11:00 Uhr in drei Gruppen jeweils eine Stadtführung auf den Spuren der Franzosen - Köln war im frühen 19. Jahrhundert für etwa 20 Jahre französisch - erhielten. Natürlich wurde auch der Dom besichtigt. Die sportlicheren unter den Normannen haben auch einen der Türme der berühmtesten gothischen Kirche Deutschlands bestiegen. Außerdem bestand bei bestem Frühlingswetter die Möglichkeit für einen ausgiebigen Bummel in der Hohen Straße.
Gegen 19:00 Uhr sind die Franzosen dann wieder in Bad Berleburg angekommen und wurden an der Schule von ihren deutschen Gastfamilien abgeholt.
Mittwoch. Einer der Tage ist traditionell für den Besuch unserer Gäste im Unterricht reserviert. Schließlich werden die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Bildungssystem im Unterricht beider Länder immer wieder thematisiert. Dieser Tag galt somit dem Feldstudien ... wie läuft Unterricht am JAG ab?
Hierzu wurden die Gäste auf die fast alle Klassen/Jahrgangsstufe verteilt. Der Spektrum reichte vom Englisch-Unterricht in einer Klasse 6 bis hin zu einer Simulation einer mündlichen Abiturprüfung im Geschichtsunterricht der Jahrgangsstufe 13.
Donnerstag. Anders als in den vorangegangenen Jahren, in denen Frankfurt bzw. Fulda/Point Alpha auf dem Programm stand, sind wir diesmal in das weniger weit entfernte Marburg gefahren. In deutsch-französischen Kleingruppen wurde am Vormittag zunächst die Altstadt mit ihren Gassen und Sehenswürdigkeiten genau erkundet. Hierzu gehört auch ein Besuch des Schreins in der Elisabeth-Kirche. Der Gruppe, die die Fragen am besten beantwortete winkten Buchpreise.
Nach der Rallye, die bei bestem Frühlingswetter stattfand, gab es für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die hessische Universitätsstadt auf eigene Faust zu erkunden. Dies wurde mehrheitlich genutzt, um nach einem Essen durch die alten Gassen zu schlendern und die Marburger Geschäfte "unsicher" zu machen. Einige Schülerinnen nahmen sich aber auch die Zeit, um das Museum im Marburger Schloss zu besichtigen.
Freitag. Ein Tag,, der von Abschieden geprägt war. Zunächst hatten unsere französischen Gäste wie auch vor zwei Jahren die Möglichkeit zu sehen, wie unsere Abiturienten ihren (nicht ganz) letzten Schultag begehen; Schließung des Schulgebäudes und Stempelei inklusive.
Gegen 9:00 Uhr wurde die französische Gruppe dann von einem Bus abgeholt und nach Raumland gebracht, wo die Besichtigung des Schiefer-Schaubergwerkes auf dem Programm stand. Hier hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen Eindruck von einem traditionellen Industriezweig zu erhalten, der das Wittgensteiner Land lange prägte und der viele auch heute noch sichtbare Spuren in den Städten, Dörfern aber auch der Landschaft hinterlassen hat.
Im Anschluss an die Führung stand dann eine kurze Wanderung zurück ans JAG auf dem Programm. Das Wetter war uns dabei gnädig, denn der starke Regen setzte erst am frühen Nachmittag ein. Bei dem schon traditionellen Essen der Kollegen zu Ferienbeginn hatten unsere französischen Kolleginnen (Herr Letondu war leider verhindert) die Gelegenheit, das Kollegium etwas besser kennen zu lernen.
Nachmittags hieß es dann, letzte Besorgungen zu machen und die Koffer zu packen bevor gegen 20:30 Uhr die beiden Busse vorfuhren. Bei der Verabschiedung, bei der auch die Schulleitung anwesend war, flossen häufig Tränen. Dies belegt, dass sich Franzosen und Deutsche in dieser kurzen Zeit näher gekommen sind.
Während sich die 9er und 10er auf den Gegenbesuch im kommenden Jahr freuen dürfen, liegt es bei den 11ern nun in deren Hand, den Kontakt weiter aufrecht zu erhalten, damit aus dieser kurzen Völkerbegegnung feste Freundschaften erwachsen können.