Gegen 4 Uhr morgens trafen wir, elf übermüdete Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrer, uns in einer kalten Nacht vor dem JAG, um gemeinsam das Abenteuer Polen zu bestreiten. Von dort aus wurden wir nach Polen gefahren. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Thomas Lindner, Herrn Kleinbruckner und Herrn Wickel. Wegen eines Personenunfalls waren wir allerdings gezwungen in Wabern auszusteigen. Dort suchten wir, dem Strom der Menschenmasse folgend, den Bus der uns weiterfahren sollte. Es kamen zwei Busse für ca. 200 Menschen… Nach stundenlangem hin und her bestiegen wir den Zug der uns Stare Pole näherbrachte. Doch das war noch längst nicht das Ende vom Lied, uns standen noch viele Verspätungen und lange Wartezeiten bevor. Doch dadurch ließen wir uns nicht die Stimmung vermiesen und unser Gruppenzusammenhalt wuchs stetig.
Noch heute wünschen sich einige in einen Zug in Richtung Stare Pole zurück. Glücklicherweise kamen wir fröhlich, unbeschadet und mit sechseinhalb Stunden Verspätung durch Brandanschläge, Vandalismus und anderen Problemen in Danzig an. Von dort aus wurden wir mit einem Kleinbus nach Stare Pole gebracht, wo uns die polnischen Familien schon mit Spannung erwarteten. Nachdem wir in unsere Gastfamilien eingeteilt worden waren mussten wir mit Verständnisschwierigkeiten kämpfen, weil kaum ein Pole brauchbares Deutsch oder Englisch und nur einer von uns polnisch konnte. So kamen schnell unsere Hände und Füße zum Einsatz. Dies wurde jedoch von der enormen Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft wettgemacht. Nach dem ersten Kontakt dingen wir jedoch schnell schlafen um uns von der anstrengenden Reise zu erholen. Bevor wir uns in der Schule trafen mussten sich viele von uns mit ganz alltäglichen Dingen wie Föne, der Suche nach Waschbecken und der Menge des Frühstücks auseinandersetzen. Nachdem wir auch diese Hürde erfolgreich genommen hatten, trafen wir uns zu Tee und Kuchen morgens in der Schule und tauschten uns eifrig über unsere Erfahrungen aus und stellten uns einander vor. Danach durften wir einen Musikunterricht, einen Deutschunterricht und einen Englischunterricht miterleben. Die Englischlehrerin war total toll, sodass wir sie „entführen“ wollten, doch diese Mission schlug fehl. Da es durchgehend regnete, fiel unsere Fahrradtour wortwörtlich ins Wasser und wir schauten uns Bilder von Stare Pole an, die der Stadtführer mit Infos begleitete. Danach haben uns unsere Austauschpartner durch Stare Pole geführt. In den Familien wurde abend gegessen und auch dies wieder sehr reichlich. Anschließend haben wir uns mit den Pfadfindern getroffen und gesungen und Spiele gespielt.
Am nächsten Tag ging’s nach Malbork. Da haben wir uns die Marienburg, die früher zum deutschen Orden gehörte, angesehen. Später durften wir in die Stadt gehen. Kurz darauf aßen wir Mittag und gingen bowlen. Wie immer – sehr lustig. Dann ging’s auch wieder zurück in die Familien wo man sich auch teilweise per google-übersetzer unterhielt. Abends trafen wir uns mit den polnischen Landfrauen, die mit uns Blumen aus Krepppapier bastelten, was uns mehr oder weniger gelang. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Danzig. Dort haben wir eine Stadtführung gemacht, die viele Details beinhaltete. Als wir diese hinter uns gebracht hatten, ging es auf ein Piratenschiff. Zu Live-Musik aßen wir, wie fast jeden Mittag, Schnitzel, Kartoffeln und Sauerkraut. Danach kam dann das langersehnte Shoppen, wobei wir nur in die Hauptstraße und die Nebenstraße bummeln durften, da in Danzig sehr viele Taschendiebe unterwegs sind. Nach einigen Fehlversuchen fanden wir dann auch den Bahnhof, sodass wir zurück nach Stare Pole fahren konnten. Am letzten Tag in Stare Pole in Polen machten wir eine Stadtrallye bei Regen. Das Problem: Die polnischen Austauschschüler verstanden die englischen Anweisungen leider nicht. So mussten wir es ihnen erklären oder sie suchten englischsprechende Einheimische. Nun ging es zum Volleyballspiel. Dort guckte die ganze Schule zu und wir mussten die Nationalhymne singen, was wir erst nicht kapierten. Das Spiel verloren wir knapp mit 1:2. Eine Revanche bekamen wir beim Fußballspiel, wo wir mit 9:8 gewannen. Es wurden an alle Medaillen vergeben. Danach aßen wir mit unseren Familien Mittag. Abends kamen wir noch einmal wegen einer Projektarbeit zusammen. Wir fassten dabei den Austausch zusammen. Postkarten und Broschüren von Stare Pole waren Geschenke der Schule für uns. Samstagmorgen war der tränenreiche Abschied gekommen. Jeder von uns hatte locker genug zu essen für eine weitere Woche dabei und die Meisten auch noch Geschenke ihrer Gastfamilie. Viele Tränen und Umarmungen später ging es dann los. Die Zugfahrt verlief bis Kassel problemlos, zum Glück, dachten wir. Doch durch eine zehnminütige Verspätung verpassten wir unseren Anschlusszug und warteten 1 ½ Stunden am Bahnhof. Freudig wurden wir wieder mit verspätung in Bad Berleburg empfangen.
Alles in allem war es eine wunderschöne Woche aus der wir viele tolle und neue Erfahrungen mitnehmen. Im Namen unsere Austauschgruppe möchten wir uns bei Frau Wickel, Herrn Neugebauer und natürlich der deutschen Bahn bedanken. Ohne sie wäre diese Fahrt nicht möglich gewesen.
Hannah Droese, Annika Becker, Kim Lindner, Paula Binder