Was mancherorts wie eine abgedroschene Phrase klingen mag, kann im Falle unseres achttägigen Austausches mit unserer polnischen Partnerschule (Zespół Szkół w Starym Polu) in Stare Pole vom 13.06. bis 20.06. keine treffendere Beschreibung für die besondere Gastfreundschaft sein, welche wir mit unseren zwölf Schülerinnen und Schülern und zwei betreuenden Lehrkräften in unseren Gastfamilien sowie in der Schule erleben durften.
Nach der Ankunft am Samstag mit dem Fernreisebus verbrachten alle Teilnehmer das Wochenende in ihren Gastfamilien und erhielten dabei die Möglichkeit, durch zahlreiche Unternehmungen und Ausflüge sowohl ihre Austauschpartner als auch die Region um Stare Pole bspw. mit Frombork (Frauenburg) oder Marlbork (Marienburg) näher kennenzulernen.
Und bereits am Montagmorgen, als wir uns mit der gesamten Gruppe der polnischen und deutschen Austauschüler gemeinsam in der Schule trafen, um mithilfe von Integrationsspielen und Plakatpräsentationen auch die anderen Teilnehmer des Austausches besser kennenzulernen, wurde eines von Seiten der deutschen Schülerinnen und Schüler immer wieder betont, nämlich wie gastfreundlich und herzlich sie doch in ihren Familien aufgenommen wurden. Der erste gemeinsame Tag mit der gesamten Gruppe wurde mit einer 12km Fahrradtour durch die umliegenden weitläufigen Felder von Stare Pole bis zu einem Grillplatz an einem Waldstück abgerundet, an welchem wir bereits von einem polnischen Elternteil mit gegrillten Würstchen, Obst und zahlreichen Getränken in Empfang genommen wurden. Am Dienstagmorgen bekamen wir die Gelegenheit, die riesige Festungsanlage der Marienburg des Deutschen Ordens zu besichtigen, welche als Wahrzeichen der Stadt schon am Tag unserer Ankunft aus dem Fernreisebus bestaunt werden konnte. Der Nachmittag sollte hingegen etwas sportlicher mit einem Besuch in einem Kletterpark verbracht werden, bei welchem jeder jeweils mit seinem Austauschpartner einen Kletterparcours bewältigen musste.
Das kulturelle Programm wurde am Mittwoch mit einem ganztägigen Ausflug nach Gdansk (Danzig) mit ausgiebiger Führung durch die Altstadt sowie einer anschließenden Schifffahrt zur Westerplatte fortgesetzt. An diesem Ort, der für den Ausbruch des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 bekannt wurde, besichtigten wir das daran erinnernde Westerplatte-Denkmal und die Schülerinnen und Schüler konnten eindrucksvoll die Bedeutung der Worte „Nigdy więcej wojny“ (Nie wieder Krieg) kennenlernen. Leider war uns am darauffolgenden Donnerstag bei unserem Ausflug nach Sopot (Zoppot) das Wetter nicht ganz so wohlgesonnen, wodurch der eigentlich für einen ganzen Tag angesetzte Ausflug an das Ostseebad mit seiner riesigen Seebrücke etwas kürzer als gedacht ausfallen musste. Der Freitag bildete den Abschluss des einwöchigen Programms des Austausches und machte zugleich nochmal besonders deutlich, wie gastfreundlich und herzlich wir von unseren polnischen Austauschpartnern aufgenommen wurden. Gemeinsam in der Schule ging es darum, die Eindrücke und Erfahrungen der vergangenen Woche aufzuarbeiten und zu reflektieren. Hierbei erstellten und präsentierten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen erneut Plakate, in denen sie neben dem Reflektieren der Erlebnisse an den jeweiligen Tagen auch dokumentierten, was sie in den Bereichen Land, Kultur, Leute und Sprache in Erfahrung bringen konnten. Was im Anschluss daran folgte, kann zweifelslos als ein Höhepunkt des gesamten Austauschs gesehen werden. Die Schule veranstaltete auf dem anliegenden Sportgelände ein eigens für uns organisiertes Ringtennisturnier, bei welchem die ganze Schule und sogar der Bürgermeister von Stare Pole als Zuschauer kamen. Begleitet mit der deutschen und polnischen Nationalhymne liefen die teilnehmenden Mannschaften bestehend aus einem Lehrerteam und drei Schülerteams auf, um den Sieger zu ermitteln. Eine besonders sportliche Geste war es am Ende, dass unsere deutsche Schülermannschaft den ersten Platz belegte, was dem eigentlichen Turnierverlauf ehrlich gesagt nicht wirklich entsprach.Ehe wir uns versehen konnten war es dann soweit, der Tag der Abreise am Samstag war gekommen. Am Bahnhof in Malbork wurde nun allen klar, die schöne und erlebnisreiche Zeit hatte nun ein Ende. Mit zahlreichen Tränen und Abschiedsgeschenken der polnischen Gastfamilien im Gepäck traten wir die Heimreise nach Bad Berleburg an. Sechs unserer Schülerinnen und Schüler, die am diesjährigen Austausch teilnehmen konnten, freuen sich bereits auf das nächste Jahr, denn dann dürfen sie gemeinsam mit anderen neu am Austausch teilnehmenden Schülerinnen und Schülern des JAGs ihre polnischen Austauschschüler bei uns in Bad Berleburg für eine Woche als Gäste willkommen heißen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei unseren polnischen Austauschpartnern bedanken! Wielkie dzięki! (Vielen Dank)