„Ich verstehe sogar ein bisschen, was sie sagen!“ – Dass das Schulfranzösisch auch tatsächlich funktioniert, stellten unsere Schülerinnen und Schüler in der vergangenen Woche bei einer Begegnung mit ihren französischen Austauschpartnerinnen und -partnern des Collège Arthur Rimbaud aus Latillé (bei Poitiers) fest. Gefördert wurde die Drittortbegegnung vom Deutsch-Französischen Jugendwerk. Gemeinsam mit Heike Reinhard und Janina Wolf erkundeten sie die europäische Metropole Straßburg zu Fuß, mit der Tram und per Boot. Die 10.000-Schritt-Marke knackte die deutsch-französische Gruppe diese Woche täglich. Bei einer StreetArt-Tour durch die Gassen der elsässischen Stadt oder bei einer Schnitzeljagd durch das Europäische Viertel war Ausdauer gefragt. Doch nicht nur das: Die binationale Gruppe aus insgesamt 73 Schülerinnen und Schülern war auf zwei Jugendherbergen aufgeteilt, ein Teil logierte am französischen Rheinufer, der andere am deutschen. So musste für die gemeinsamen Aktivitäten am Abend ganz symbolträchtig die Fußgängerbrücke über den Rhein überquert werden.
Beeindruckt waren unsere Schülerinnen und Schüler vor allem vom regen Treiben im EU-Parlament. Die EU-Abgeordnete für Südwestfalen, Birgit Sippel (SPD), lud die Gruppe auf ein Gespräch im Parlament ein, bei dem sie erfuhren, dass ein Arbeitstag im Parlament unter Umständen auch 12 bis 15 Stunden dauern kann und dass die Parlamentsmitglieder ständig zwischen ihren Heimatorten, Brüssel und Straßburg hin- und herreisen müssen. Birgit Sippel erklärte ihnen, dass sie sich entschieden gegen rechts stellt und ermutigte sie, sobald sie das entsprechende Wahlalter erreicht haben, unbedingt wählen zu gehen. Im Anschluss an das Gespräch hatten die JAGler die Gelegenheit, einer Debatte im großen Sitzungssaal des Parlaments zu lauschen. Sie staunten insbesondere auch über das Können der rund 140 Dolmetscherinnen und Dolmetscher, deren Übersetzungen sie simultan über Kopfhörern verfolgten.
Nach vier Tagen in Straßburg musste die deutsch-französische Gruppe dann Abschied voneinander nehmen. Die anfänglichen Berührungsängste waren nach Kommunikation mit Händen und Füßen, einem Mischmasch aus Deutsch, Französisch und Englisch, gemeinsamen Tänzen und Gesängen auf den Fluren der Jugendherbergen, einem Spieleabend und dem Schlittschuhlaufen in der Eishalle von Straßburg verflogen. Am Ende blieb nur die Frage von Ilayda: „Können wir die Franzosen nicht nochmal besuchen?“