Vorbemerkung: Diesem Artikel des ehemaligen Schülersprechers Konstantin Achinger aus dem Jahre 2013 ist nur wenig hinzuzufügen, vielleicht ein paar Bilder der Verabschiedungsfeier von Frau Keil. Sie finden diese am Ende des Artikels.
Ein bekanntes Klingeln unterbricht jäh den Redeschwall im Klassenzimmer. Es kehrt erwartungsvolle Ruhe ein. Pause … ein tiefes Luftholen ist aus dem Lautsprecher zu vernehmen. Dann: „Achtung eine Durchsage…“. Jene Worte werden nicht etwa gewöhnlich kund getan, nein, sie sind vielmehr das Nebenprodukt eines ausgedehnten Seufzers. Es sprach: unsre liebe Frau Keil.
Diese mit einigen Pausen durchzogenen Durchsagen sind sicherlich das Markenzeichen unserer Sekretärin, sozusagen ihr Alleinstellungsmerkmal, wodurch sie bei allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft bekannt ist. Doch Frau Regina Keil zeichnet sich durch viele weitere liebenswerte Eigenschaften aus. Sie ist der Motor der Schule. Sie hält den Laden am Laufen. Ob Telefonate, Anträge, Briefe, Kopien oder andere Begleiterscheinungen des Verwaltungsapparates, alle jene laufen bei ihr zusammen, all jene werden von ihr bearbeitet.
Auch im Krankheitsfall kann man sich jederzeit in ihre fürsorgliche Obhut begeben. Bei solch allzeitlichem Engagement ist es schon verwunderlich, dass sich das Gerücht hält, unsre Mutter Courage (Es handelt sich hierbei keineswegs um eine Anlehnung an die Figur Brechts, diese Formulierung ist schlichtweg wörtlich zu verstehen.) wäre von Zeit zu Zeit launisch gar unfreundlich. Dieser Einschätzung liegt ein Missverständnis zu Grunde. Denn einige SuS sind sich nicht bewusst, dass Frau Regina Keil wert auf Anstand und Tugend legt. Sie ist eben eine Frau mit Prinzipien und weiß Gott keine klischeehafte Sekretärin. Wer Freundlichkeit von ihr erwartet, der wird nicht enttäuscht, sofern er ihr ebenfalls mit selbiger begegnet. Ein höflich vorgetragenes Anliegen wird stets warmherzig entgegengenommen und umgehend bearbeitet. Wer jedoch mit grenzenlosem Egoismus ins heilige Reich unsrer geliebten Frau Keil stürmt und Formulierungen wählt wie: „Ich brauche…“, „Ich will…“ oder „Ich muss…“, und das zu alle dem auch noch ohne jegliche Begrüßung, der wird jene abschmetternde Haltung kassieren, die in genanntem Gerücht beschrieben ist. Recht so! Sollte also unsere Übersekretärin jemals eine Brise Unfreundlichkeit versprühen, so ist selbige begründet. Man könnte sagen, Frau Keil erfüllt damit den berühmten pädagogischen Auftrag der Schule, indem sie für gutes Benehmen im zwischenmenschlichen Umgang eintritt und Verstöße dagegen harsch ahndet. Das musste mal aufgeklärt werden!
Fernab solcher Irreführungen kann man nämlich mit Fug und Recht behaupten, dass sie die gute Seele des Hauses ist, die Grande Dame aller Sekretariate. Für sie soll’s, frei nach Hildegard Knef, rote Rosen regnen, ihr sollten sämtliche Wunder begegnen! Ohne genaue Kenntnis ihres Einkommens ist es keineswegs kühn zu behaupten, dass Frau Keil unterbezahlt ist, denn in Wirklichkeit ist ihre Arbeit unbezahlbar. Eine Schule ohne sie? Unvorstellbar! Ernstzunehmende Experten prognostizieren für die Zeit nach ihrer Pensionierung apokalyptische Zustände am JAG. Man möchte ihr Unsterblichkeit wünschen, damit man niemals vor die unlösbare Aufgabe gestellt wird, sie ersetzen zu müssen. Doch bei all diesen düsteren Aussichten sollten wir uns all der schönen persönlichen Begebenheiten bewusst werden, die uns durch sie zuteilwurden, und zum anderen festhalten, dass sie ihren Ruhestand verdammt nochmal wohl verdient hat. Für Selbigen sei unsrer herzensguten Sekretärin alles Gute gewünscht und stets eine volle Schachtel Zigaretten. Vielen Dank für all die Jahre, Frau Keil!