Die Kunstkurse der Q1 unter Leitung von Frau Hofmann arbeiten derzeit oft „online“und eher theoretisch - wie die meisten anderen Schülerinnen und Schüler des JAG - im „vJAG“, dem virtuellen JAG mit TEAMs. Gerade in einem Fach mit einem hohen Anteil an praktischen Unterrichtsphasen stellt dies eine Herausforderung dar, aber es ist wichtig, sich gerade jetzt auch praktisch zu betätigen.
Vielleicht hat die eine oder der andere in den vergangenen Wochen bei einem Spaziergang durch Felder und Wälder bereits einen sogenannten „Wittistone“ gefunden. Auf Facebook findet man dazu eine eigene Gruppe, die über 3000 Mitglieder hat. Das Prinzip ist einfach: Man bemalt einen Stein mit einem beliebigen Motiv und der Signatur „#Wittistones“ und legt ihn irgendwo öffentlich aus. Findet man einen „Wittistone“, darf man sich freuen, es posten und den Stein weiterreisen lassen – ihn also an anderer Stelle wieder auslegen.Dort heißt es „Gemalt wird, weil wir Spaß daran haben und die Umgebung ein bisschen bunter machen wollen. Wir möchten Menschen ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern...”. Die Idee wurde laut der Gruppe nach Absprache von „#sauerlandstones” übernommen.
Das aktuelle Thema der beiden Kurse lautet „Zwischen Zufall und Absicht - Verfahren der Bildfindung“. Dazu haben sie sich mit künstlerischen Verfahren und Strategien der Bildentstehung in individuellen und gesellschaftlichen Kontexten beschäftigt. Vor allem die aleatorischen sowie zwei- und dreidimensionalen kombinatorischen Verfahren bei Max Ernst und Hannah Höch standen im Mittelpunkt.
Max Ernst arbeitete früh an plastischen Versuchen - so gesehen war auch die Collage schon ein zaghafter erster Schritt hinaus in die dritte Dimension. Aber das eigentlich Interessante ist die Beharrlichkeit mit der Max Ernst das Plastische immer im Blick hatte und dass er doch so lange zögerte, bis er endlich große raumgreifende Plastiken schuf. In den 1930er-Jahren bastelte er sich aus Fundstücken eine eigene kleine Welt zurecht und als er den Sommer 1935 mit Alberto Giacometti verbringt, traut er sich an Granitblöcke. Aber er bearbeitet sie kaum. Er bemalt sie oder raut die Oberfläche ein wenig mit einem Stichel auf. Insgesamt schuf Max Ernst zwischen 1913 und 1972 mehr als 180 Gemälde, Collagen, Skulpturen und Bücher.
In TEAMs werden den Klassen und Oberstufenkursen meist im Wochenplan-Format Aufgaben gestellt. Eine dieser Aufgaben mit praktischem Anteil für die Q1-Kunstkurse lautete:
- „Max Ernst [hatte] das Plastische immer im Blick“, so bemalte er zunächst beispielsweise Granitblöcke. Gehen Sie in die Natur, suchen Sie einen Stein, nehmen Sie ihn mit oder bemalen Sie ihn vor Ort (z. B. mit Edding, Filzstift, Acryl- oder Wasserfarben) mit einem Motiv Ihrer Wahl. Signieren Sie den Stein mit „JAG Q1 Kunst 2020“ und legen Sie ihn an einen öffentlichen Ort Ihrer Wahl. Beachten Sie die geltenden Abstandsgebote und dass Sie kein fremdes Eigentum (z. B. aus Vorgärten etc.) entfernen. Steine auf/an öffentlichen Feld- und Waldwegen gehören i. d. R. niemandem bzw. „der Natur".
Etwa 50 dieser „JAG-Q1-Kunst-2020“-Steine sind nun in Bad Berleburg und Umgebung zu finden. Anders als die „Wittistones“ sollen sie jedoch nicht „auf Reisen gehen“, sondern an den von den Schülerinnen und Schülern gewählten Orten verbleiben. Die von den „Wittistones“ verfolgten und oben genannten Ziele sind aber in dieser für uns alle besonderen Situation, in der man nicht weiß, wann man Freunde und Verwandte wiedersehen, in den bekannten Alltag zurück, wieder reisen, unbeschwert lachen oder sich völlig frei bewegen kann, sehr bedeutsam.
Also viel Spaß beim Suchen, Finden und Freuen...