Schulinterner Lehrplan Sozialwissenschaften für die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe
Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg
Die im Folgenden dargestellten Unterrichtsvorhaben sind bis auf das zuletzt aufgeführte in der Einführungsphase verbindlich. Ihre Reihenfolge kann jedoch aus Aktualitätsgründen verändert werden. Für den Unterricht soll das folgende Lehrwerk maßgeblich herangezogen werden: Franz Josef Floren, Politik - Gesellschaft -Wirtschaft, Schöningh, Paderborn 2014.
Konkretisierte Unterrichtsvorhaben für die Einführungsphase
Unterrichtsvorhaben I:
Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten (Inhaltsfeld 2)
Wer entscheidet über die Politik? – Politische Strukturen, Prozesse und Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie
- Demokratietheoretische Grundkonzepte
- Verfassungsgrundlagen des politischen Systems
- Kennzeichen und Grundorientierungen von politischen Parteien sowie NGOs
- Gefährdungen der Demokratie
Zeitbedarf: 32 - 38 Std.
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
Materialbasis in Politik Gesellschaft Wirtschaft SII Einführungsphase |
I Jugend trifft auf Politik – Politikverständ- nis und Politische (digitale) Partizipation Jugendlicher (Zeitbedarf: 10-12 Std.)
Was ist Politik? - „Enger“ und „weiter“ Politikbegriff und die drei „Dimensionen“ des politischen Prozesses
Politik und kein Ende? – Politik als dynamischer Prozess der Problemlösung und das Modell des „Politikzyklus“
„Politik? Jein danke!?“ – Möglichkeiten politischen Engagements für Jugendliche
„Ich bin dann mal web“ – Möglichkeiten, Chancen und Probleme „elektronischer Demokratie“
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Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • erläutern das Spezifische von „Politik“ und fassen es in einer kurzen Definition zusammen sowie erläutern die Unterschiede zwischen politischem und sozialem Handeln und zwischen dem „engen“ und dem „weiten“ Politikbegriff (SK 3); • beschreiben den Charakter politikwissenschaftlicher „Modelle“ sowie erläutern und beurteilen die Modelle des „Politikzyklus“ und der politischen „Dimensionen“ (SK 3); • überprüfen und beurteilen die Reichweite und Erklärungsleistung des Politikzyklus-Modells durch die Analyse eines politischen Fallbeispiels (SK 3). • beschreiben die Möglichkeiten des sozialen und politischen Engagements von Jugendlichen und beurteilen diese im Hinblick auf die Bedeutsamkeit für ihr eigenes Verhalten (SK 1,4); • beschreiben und erörtern die Veränderung politischer Beteiligungsmöglichkeiten durch die Ausbreitung digitaler Medien (SK 1,4); • analysieren und erörtern Formen, Chancen und Risiken „elektronischer Demokratie“ (SK 4; UK 1).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erheben fragegeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2); • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3); • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11); • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13).
Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler … entwerfen für diskursive, simulative und reale sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien Handlungspläne und übernehmen fach-, situationsbezogen und adressatengerecht die zugehörigen Rollen (HK 2). |
Ø unterschiedliche Politikverständnisse im Hinblick auf deren Erfassungsreichweite bewerten (S. 10-18)
Ø Ein politisches Fallbeispiel mit Hilfe der Grundbegriffe des Politikzyklus analysieren (S. 19-23)
Ø Formen und Möglichkeiten des sozialen und politischen Engagements von Jugendlichen beschreiben Ø Formen des sozialen und politischen Engagements unter den Perspektiven eines engen und weiten Politikverständnisses, privater und öffentlicher Handlungssituationen sowie der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform einordnen (S. 105–113) Ø die Veränderung politischer Partizipationsmöglichkeiten durch die Ausbreitung digitaler Medien erörtern Ø unterschiedliche Formen sozialen und politischen Engagements Jugendlicher im Hinblick auf deren privaten bzw. öffentlichen Charakter, deren jeweilige Wirksamkeit und gesellschaftliche und politische Relevanz beurteilen
Ø demokratische Möglichkeiten der Vertretung sozialer und politischer Interessen sowie der Ausübung von Einfluss, Macht und Herrschaft erörtern (S. 114–123) |
II Was heißt Demokratie? – Grundlegende Theorien und die demokratische Ordnung des Grundgesetzes (Zeitbedarf: 8-10 Std.)
Herrschaft des „Volkes“ oder seiner „Vertreter“? – Identitäts- und Konkurrenztheorie der Demokratie
Was legt das Grundgesetz fest? - Grundlegende Gestaltungsprinzipien der politischen Ordnung (Bundesstaat, Sozialstaat, Rechtsstaat, Demokratie) |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • beschreiben und vergleichen Entstehungsbedingungen und Charakter der beiden grundlegenden historischen Theorien von Demokratie in ihren wichtigsten Zielen miteinander (SK 3); • beschreiben und erörtern die politischen Grundsatzentscheidungen des Grundgesetzes vor dem Hintergrund des historischen Entstehungsbedingungen (SK 2); • erläutern die Bedeutung der vier grundlegenden Strukturprinzipien der politischen Ordnung sowie beschreiben wichtige Aspekte, Probleme und konkrete Beispiel ihrer Ausgestaltung in der Verfassungswirklichkeit (SK 2; UK 4,6).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1) • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9) • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11); • identifizieren eindimensionale und hermetische Argumentationen ohne entwickelte Alternativen (MK 14). |
• Die Chancen und Grenzen repräsentativer und direkter Demokratie (S. 24-31)
• Die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehungsbedingungen erläutern (S. 32-49) |
III Die Parteiendemokratie in der Krise? – Aufgabe und Funktion von Parteien und der Ruf nach mehr „direkter“ Demokratie (Zeitbedarf: 14-16 Std.)
Wozu brauchen wir Parteien? – Aufgaben der Parteien in Deutschland sowie Struktur und Entwicklung des deutschen Parteiensystems
Parteienverdrossenheit in Deutschland? – Vertrauensverlust, Mitgliederschwund, sinkende Wahlbeteiligung
Vertiefung: Von der Parteiendemokratie zur Mediendemokratie? – Die Rolle der Medien in der Politik
Bundestag und Bundesrat im Gesetzgebungsverfahren
„Volksgesetzgebung“ auf Bundesebene – Belebung oder Gefährdung der parlamentarischen Demokratie? |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • benennen Kriterien und unterscheiden die Partei von Interessenverbänden, Bürgerinitiativen und anderen Organisationen, und erläutern die wichtigsten Aufgaben (Funktionen), die den Parteien im Parteiengesetz zugeschrieben werden (SK 2); • beschreiben wichtige Entwicklungen in der Geschichte des Parteiensystems seit 1946 (SK 2); • ordnen die grundlegenden politischen Ausrichtungen und Positionen der Parteien über das Links-Rechts-Schema hinaus in ein „Konfliktlinien-Modell“ ein und unterscheiden nach traditionellen Orientierungen (SK 2,3; UK 1,2). • beschreiben die Zusammensetzung der sechs Staatsorgane der BRD und ihre systematischen Beziehungen zueinander (SK 2; UK 6); • beschreiben und beurteilen fallbezogen die Arbeitswiesen der Verfassungsinstanzen, insbesondere des Bundestages und des Bundesrates, im Verfahren der Gesetzgebung (SK 2; UK 4); • unterscheiden Verfahren repräsentativer und direkter Demokratie sowie beschreiben mögliche Formen der „Volksgesetzgebung“ in Deutschland (SK 2); • analysieren Argumente für und gegen die Einführung von Volksentscheidungen auf Bundesebene und nehmen Stellung in Form einer Pro-Kontra-Debatte (SK 2; UK 1, 2, 4, 6). • analysieren Indikatoren und Ursachen von „Parteienverdrossenheit“ und beurteilen die politische Bedeutung dieser Entwicklung (SK 2); • analysieren unterschiedliche Bewertungen sinkender Wahlbeteiligung und beurteilen diese Entwicklung im Hinblick auf ihre Gefahren für Gesellschaft und Demokratie (UK 1, 2); • analysieren Argumente für und gegen eine Einführung des „Wahlrechts ab 16“ und nehmen dazu Stellung (UK 1, 4). • erläutern die Bedeutung des Grundrechts der Pressfreiheit und erklären, inwiefern die Massenmedien unverzichtbare Funktionen für das Funktionieren der Demokratie wahrnehmen (SK 2); • analysieren Aspekte und Probleme der „Mediatisierung“ der Demokratie und der „Boulevardisierung“ der Medien und beurteilen im Hinblick auf ihre Folgen für die Gestaltung von Politik (SK 2; UK 1, 4); • analysieren und beurteilen die politische „macht der Medien anhand eines Fallbeispiels (SK 1).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erheben fragegeleitet Daten und Zusammenhänge durch empirische Methoden der Sozialwissenschaften und wenden statistische Verfahren an (MK 2); • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4) • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11) • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13); • ermitteln in sozialwissenschaftlich relevanten Situationen und Texten den Anspruch von Einzelinteressen, für das Gesamtinteresse oder das Gemeinwohl zu stehen (MK 15).
Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler … praktizieren im Unterricht unter Anleitung For- men demokratischen Sprechens und demokra- tischer Aushandlungsprozesse und überneh- men dabei Verantwortung für ihr Handeln (HK 1). |
Ø politische Parteien über das Links-Rechts-Schema hinaus durch vergleichende Bezüge auf traditionelle liberale, sozialistische, anarchistische und konservativ politische Paradigmen einordnen Ø Programmaussagen von politischen Parteien und NGOs anhand von Prüfsteinen vergleichen Ø für die Schülerinnen und Schüler bedeutsame Programmaussagen von politischen Parteien vor dem Hintergrund der Verfassungsgrundsätze, sozialer Interessenstandpunkte und demokratietheoretischer Positionen beurteilen S. 68–80 Ø Ursachen für und Auswirkungen von Politikerinnen- und Politiker- sowie Parteienverdrossenheit erläutern Ø soziale, politische, kulturelle und ökonomische Desintegrationsphänomene und -mechanismen als mögliche Ursachen für die Gefährdung unserer Demokratie erläutern (S. 81-95) Ø fallbezogen die Funktionen der Medien in der Demokratie erläutern (S. 96-104) Ø die Bedeutung von Verfassungsinstanzen und die Grenzen politischen Handelns vor dem Hintergrund von Normen und Wertkonflikten sowie Grundwerten des Grundgesetzes bewerten Ø fall- und projektbezogen die Verfassungsgrundsätze des Grundgesetzes und die Arbeitsweisen der Verfassungsinstanzen anlässlich von Wahlen bzw. im Gesetzgebungsverfahren erläutern (S. 52–59) Ø die Chancen und Grenzen repräsentativer und direkter Demokratie bewerten Ø demokratische Möglichkeiten der Vertretung sozialer und politischer Interessen sowie der Ausübung von Einfluss, Macht und Herrschaft erörtern (S. 60–67)
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Diagnose der Schülerkompetenzen: z.B.
- Vergleich des eigenen Politikverständnisses mit dem politikwissenschaftlichen Verständnis
- Analyse des Politischen mit Hilfe der Dimensionen des Politischen und Anwendung des Politikzyklus auf konkrete Beispiele
- Lösung von Übungsaufgaben
- Pro-Kontra-Debatte zur Frage „Sollten plebiszitäre Elemente auf Bundeseben im Grundgesetz verankert werden?“
Leistungsbewertung:
- Präsentation von Arbeitsergebnissen
- Aufgabengeleitete Anwendung grundlegender Arbeitsschritte der Textanalyse, z.B. Analyse des „Politischen“; Analyse von Politikverdrossenheit (anhand ausgewählter Indikatoren/ Methode: Operationalisierung); Analyse des zugrundeliegenden Demokratieverständnisses (Identitäts- und Konkurrenzdemokratie)
Unterrichtsvorhaben II:
Individuum und Gesellschaft (Inhaltsfeld 3)
Gesellschaft: Fessel oder Halt für den Einzelnen? – Wertorientierungen, Sozialisation, Rollenhandeln, Identitätsentwicklung
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Sozialisationsinstanzen
- Individuelle Zukunftsentwürfe sowie deren Norm- und Wertgebundenheit
- Verhalten von Individuen in Gruppen
- Identitätsmodelle
- Rollenmodelle, Rollenhandeln und Rollenkonflikte
- Strukturfunktionalismus und Handlungstheorie
- Soziologische Perspektiven zur Orientierung in der Berufs- und Alltagswelt
Zeitbedarf: 26 - 32 Std.
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
Materialbasis in Politik Gesellschaft Wirtschaft SII Einführungsphase |
I Zukunftsentwürfe und Wertorientierungen von Jugendlichen: Beispiele, Ergebnisse repräsentativer Untersuchungen, eigene Umfrage, Werte und Normen (Zeitbedarf: 8-10 Std.)
Was bedeutet Sozialisation und wer ist daran beteiligt? – Wie wir Teil der Gesellschaft werden → Die Bedeutung der Familie, der Schule und der Gruppe der Gleichaltrigen
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Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • beschreiben Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen und vergleichen diese mit den eigenen (SK 2); • erläutern und bewerten die Bedeutung von Werten und Normen, Wünschen und Realisierungschancen für das soziale Handeln allgemein und für die Entwicklung von Zukunftsvorstellungen (SK 2; UK 4). • erläutern und erörtern den Begriff Sozialisation und ihre allgemeine Bedeutung für die eigene Persönlichkeitsentwicklung (SK 1,3); • erläutern und erörtern im Einzelnen die Bedeutung der Sozialisationsinstanzen Familie und Schule im Hinblick auf ihren jeweiligen Stellenwert, ihre spezifische Sozialisationsleistung und deren Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Lebenschancen (SK 2,3); • analysieren und beurteilen die Ergebnisse eines sozialwissenschaftlichen Experiments zum „Gruppendruck“ (SK 3).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1); • werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3); • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4) • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11); • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13).
Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • entwickeln in Ansätzen aus der Analyse wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3); • entwickeln sozialwissenschaftliche Handlungsszenarien und führen diese ggf. innerhalb bzw. außerhalb der Schule durch (HK 6). |
Ø Zukunftsvorstellungen Jugendlicher im Hinblick auf deren Freiheitsspielräume sowie deren Norm- und Wertgebundenheit vergleichen Ø unterschiedliche Zukunftsentwürfe von Jugendlichen sowie jungen Frauen und Männern im Hinblick auf deren Originalität, Normiertheit, Wünschbarkeit und Realisierbarkeit bewerten (S. 126–135)
Ø den Stellenwert verschiedener Sozialisationsinstanzen für die eigene Biografie bewerten Ø den Stellenwert kultureller Kontexte für Interaktion und Konfliktlösung erläutern Ø den Stellenwert kultureller Kontexte für Interaktion und Konfliktlösung erläutern Ø den Stellenwert kultureller Kontexte für Interaktion und Konfliktlösung erläutern (S. 136-161) |
II „Eigenes Leben“ oder „Regieanweisungen der Gesellschaft“? – Rollenhandeln und „Rollentheorie“ (Zeitbedarf: 10-12 Std.)
Die „Rolle“ spielt eine wichtige Rolle – Grundbegriffe der Rollentheorie
„Homo sociologicus“ oder „flexible Ich-Identität“? – „strukturfunktionalistisches“ und „interaktionistisches“ Rollenverständnis |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • legen dar, unter welchem Aspekt das Konzept der sozialen „Rolle“ menschliches Handelns betrachtet und zu erklären versucht (SK 3); • erörtern Grundbegriffe der „Rollentheorie“ am Beispiel der Lehrerrolle und erörtern ihre Bedeutung (SK 3); • arbeiten anhand der Analyse von Alltagssituationen heraus, wodurch sich das konventionelle Rollenkonzept und Gesellschaftsbild des „homo sociologicus“ und das der „strukturfunktionalen“ Theorie von dem des „symbolischen Interaktionismus“ unterscheiden (SK 3; UK 2); • beurteilen die unterschiedlichen Rollenkonzepte und Gesellschaftbilder im Hinblick auf Handlungszwänge, Handlungs- und Gestaltungsspielräume des Einzelnen in der Gesellschaft (SK 3; UK 1); • erläutern den Begriff der flexiblen „Ich-Identität“ und die vier Qualifikationen des Rollenhandelns und beurteilen an konkreten Beispielen ihre Bedeutung für eigene Handlungssituationen (SK 3).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1); • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6); • setzen Methoden und Techniken zur Präsentation und Darstellung sozialwissenschaftlicher Strukturen und Prozesse zur Unterstützung von sozialwissenschaftlichen Analysen und Argumentationen ein (MK 9). |
Ø alltägliche Interaktionen und Konflikte mithilfe von strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepten und Identitätsmodellen analysieren Ø Menschen- und Gesellschaftsbilder des strukturfunktionalistischen und interaktionistischen Rollenkonzepts erörtern Ø das Gesellschaftsbild des homo sociologicus und des symbolischen Interaktionismus erläutern Ø Situationen der eigenen Berufs- und Alltagswelt im Hinblick auf die Möglichkeiten der Identitätsdarstellung und -balance analysieren (S. 162-185) |
III Wie gestalte ich mein zukünftiges Leben? – Entwicklungsaufgaben im Jugendalter und Probleme der Identitätsentwicklung (Zeitbedarf: 8-10 Std.)
Entwicklungsaufgaben als altersbezogene Erwartungen der Gesellschaft
Was bin ich? Was will ich sein? Woran soll ich mich orientieren? – Probleme der Identitätsentwicklung |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • erläutern und erörtern, vor welchen Aufgaben und Erwartungen sich Jugendliche im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung ihres Lebens in der Gesellschaft gestellt sehen (SK 1); • erläutern und erörtern, inwiefern die Chancen für die Gestaltung des zukünftigen Lebensweges ungleich verteilt sind und welche Chancen und Probleme in dieser Hinsicht mit dem Prozess der Individualisierung verbunden sind (SK 1,2,5); • beurteilen unterschiedliche, auch medial geprägte Identitätsmodelle, insbesondere im Hinblick auf die berufliche und familiäre Lebensplanung, und beurteilen auch unter geschlechtsspezifischen Aspekten (SK 2); • erläutern und erörtern spezifische Probleme der Identitätsentwicklung Jugendlicher mit Migrationshintergrund (SK 1, 2, 4); • charakterisieren und bewerten „Sackgassen“ der Identitätsentwicklung (SK 1).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1); • stellen – auch modellierend – sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11) • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13).
Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler … entwickeln in Ansätzen aus der Analyse wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Konflikte angemessene Lösungsstrategien und wenden diese an (HK 3). |
Ø die Bedeutung normativ prägender sozialer Alltagssituationen, Gruppen, Institutionen und medialer Identifikationsmuster für die Identitätsbildung von Mädchen und Jungen bzw. jungen Frauen und Männern erläutern (S. 186-201)
Ø die Bedeutung der kulturellen Herkunft für die Identitätskonstruktion von jungen Frauen und jungen Männern erläutern
Ø unterschiedliche Identitätsmodelle in Bezug auf ihre Eignung für die Deutung von biografischen Entwicklungen von Jungen und Mädchen auch vor dem Hintergrund der Interkulturalität beurteilen (S. 193–201) |
Diagnose der Schülerkompetenzen: z.B.
- Fallanalyse unter Verwendung der Fachbegriffe der Rollentheorie (soziale Rolle, soziales Handeln, soziale Werte und Normen, Inter- und Intrarollenkonflikt)
- Gesellschaft: Fessel oder Halt für den Einzelnen? – Bewertungen vor dem Hintergrund der bekannten Theorie
- Abgrenzung der Begriffe Erziehung und Sozialisation
Leistungsbewertung:
- Präsentation von Arbeitsergebnissen
- Aufgabengeleitete Anwendung grundlegender Arbeitsschritte der Textanalyse, z.B. Analyse des Menschen- und Gesellschaftbildes im Modell des homo sociologicus; Analyse der Bedeutung unterschiedlicher sozialer Gruppen (Familie, Gruppe der Gleichaltrigen, Schule) für den Prozess der Sozialisation bzw. der Ich-Identitätsbildung
Unterrichtsvorhaben III:
Marktwirtschaftliche Ordnung (Inhaltsfeld 1)
Was bedeutet uns die soziale Marktwirtschaft? – Grundlagen, Ordnungselemente, Marktsystem, Wettbewerb und die Bedeutung des Betriebs
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Rolle der Akteure in einem marktwirtschaftlichen System
- Ordnungselemente und normative Grundannahmen
- Marktsysteme und ihre Leistungsfähigkeit
- Wettbewerbs- und Ordnungspolitik
Zeitbedarf: 32 - 38 Std.
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
Materialbasis in Politik Gesellschaft Wirtschaft SII Einführungsphase |
I Wie funktioniert der Wirtschaftsprozess? – Wirtschaftskreislauf, Marktsystem und die Rolle des Konsumenten (Zeitbedarf: 12-14 Std.)
Was heißt Wirtschaften? – Grundbegriffe, Grundprobleme und Denkweisen der Ökonomie (Bedürfnisse, Güter, Knappheit/ Produktion und Produktivität)
Ist der Mensch ein „Nutzenmaximierer“? – Das ökonomisches Prinzip und das Modell des homo oeconomicus
Im Kreislauf der (Markt-)Wirtschaft: Marktwirtschaft, Märkte und Marktpreise sowie Grenzen des Marktes
Die Stellung des Konsumenten in der Marktwirtschaft |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • legen dar, inwiefern das Spannungsverhältnis zwischen menschlichen Bedürfnissen und knappen Gütern als die Grundlage des „Wirtschaftens“ angesehen wird, und erläutern näher und problematisieren dazu das Verständnis der Begriffe „Bedürfnisse“ und „Güterknappheit“ (SK 1, 2); • beschreiben differenziert die Bedeutung der drei Produktionsfaktoren für die Güterproduktion (SK 2); • definieren den Begriff „Produktivität“ und beschreiben und erörtern die zentrale Rolle, die „Produktivität“ nicht nur für die betriebliche Produktion, sondern auch für die gesamte Volkswirtschaft und in der wirtschaftspolitischen Diskussion spielt (SK 2; UK 4). • erläutern, inwiefern wirtschaftliches Handeln als Entscheidungshandeln verstanden wird und welche Kriterien für das handeln nach dem „ökonomischen Prinzip“ zugrunde gelegt werden (SK 2; UK 4); • erklären, welche Rolle in diesem Zusammenhang das Modell des „homo oeconomicus“ spielt, problematisieren die Annahmen dieses Modells und seine Erklärungskraft und nehmen Stellung dazu – auch vor dem Hintergrund eigenen Verhaltens (SK 2, 3; UK 1,2). • geben Merkmale und Funktionen an, die Modelle in der Ökonomie kennzeichnen, und analysieren den einfachen bzw. den erweiterten Wirtschaftskreislauf als modellartige Darstellung der Beziehungen zwischen den wirtschaftlichen Akteuren (SK 2,3); • erläutern den Begriff „Markt“ und die Merkmale eines marktwirtschaftlichen Systems (SK 2, 3); • erläutern und erörtern Bestimmungsgründe des typischen, interessengeleiteten Verhaltens der Nachfrager und Anbieter im Modell des Marktes und erörtern und erklären, jeweils die grafische (Angebots- und Nachfragekurve) Darstellung (SK 2,3; UK 4, 6); • benennen Faktoren, die zu einem veränderten Marktverhalten führen können, und erklären für die jeweils entsprechende grafische Darstellung die Bedeutung der Modellannahme „ceteris paribus“ (SK 3); • beschreiben den Prozess der Preisbildung im Modell des Marktes und stellen diesen grafisch dar (SK 3; UK 4). • legen an konkreten Beispielen dar, inwiefern die Annahmen („Prämissen“) des zugrunde gelegten Marktmodells in der Realität oft nicht gegeben sind (SK 1, 2; UK 6); • erläutern und erörtern die Bedeutung des Begriffs „Marktversagen“ und der darauf bezogenen Aspekte „negative externe Effekte“ und „öffentliche Güter“ – auch an konkreten Beispielen (SK 1, 2; UK 6). • Analysieren und erörtern Bedeutung und Geltungsanspruch des Leitbilds der Konsumentensouveränität und des Gegenbilds der Produzentensouveränität (SK 2; UK 2); • setzen sich mit den Argumenten auseinander, die für und gegen die Annahme einer Verhaltenssteuerung der Konsumenten angeführt werden kann, und analysieren und beurteilen in diesem Zusammenhang insbesondere die Bedeutung von Marketing- und Werbestrategien (UK 1, 2, 6); • analysieren und erörtern die Rolle und die Verantwortung der Verbraucher im marktwirtschaftlichen System sowie die Bedeutung, die Möglichkeiten und die Verbreitung und die Verbreitung ethischen (nachhaltigen) Konsums (SK 2; UK 6); • erörtern Notwendigkeit und Ausmaß staatlicher Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher sowie beschreiben und beurteilen Ziel, Träger und Handlungsbereiche des bestehenden Verbraucherschutzes (UK 4, 6).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • ermitteln mit Anleitung in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente und Belege, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK 5); • stellen themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6); • stellen – auch modellierend – sozialwissenschaftliche Probleme unter wirtschaftswissenschaftlicher, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive dar (MK 8); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11); • arbeiten deskriptive und präskriptive Aussagen von sozialwissenschaftlichen Materialien heraus (MK 12). |
Ø das Spannungsverhältnis zwischen Knappheit von Ressourcen und wachsenden Bedürfnissen erörtern (S. 204–216) Ø Chancen und Leistungsfähigkeit des Marktsystems im Hinblick auf Wachstum, Innovationen und Produktivitätssteigerung erläutern (S. 217–221)
Ø die Modelle des homo oeconomicus sowie der aufgeklärten Wirtschaftsbürgerin bzw. des aufgeklärten Wirtschaftsbürgers hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit zur Beschreibung der ökonomischen Realität bewerten (S. 222–225)
Ø mit Hilfe des Modells des erweiterten Wirtschaftskreislaufs die Beziehungen zwischen den Akteuren am Markt erläutern Ø die Aussagekraft des Marktmodells und des Modells des Wirtschaftskreislaufs zur Erfassung von Wertschöpfungsprozessen aufgrund von Modellannahmen und –restriktionen beurteilen (S. 227-254)
Ø die Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher im Spannungsfeld zwischen Bedürfnissen, Knappheiten, Interessen und Marketingstrategien analysieren Ø das wettbewerbspolitische Leitbild der Konsumentensouveränität und das Gegenbild der Produzentensouveränität vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen und verallgemeinernder empirischer Untersuchungen erörtern Ø unter Berücksichtigung von Informations- und Machtasymmetrien Anspruch und erfahrene Realität des Leitbildes der Konsumentensouveränität analysieren Ø Interessen von Konsumenten und Produzenten in marktwirtschaftlichen Systemen beurteilen und Interessenkonflikte bewerten Ø die ethische Verantwortung von Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten in der Marktwirtschaft bewerten Ø die eigenen Möglichkeiten zu verantwortlichem, nachhaltigem Handeln als Konsumentinnen und Konsumenten erörtern (S. 255–263) |
II Welche Bedeutung hat die Wirtschaftsordnung? – Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitisches Leitbild (Zeitbedarf: 8-10 Std.)
Von der „freien“ zur „sozialen“ Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft: Die Sicherung des Wettbewerbs als staatliche Aufgabe; Sozialpolitik: Zielvorstellungen, Bereiche, Leistungen |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • charakterisieren die Leitidee sowie wichtige Grundannahmen und Merkmale – insbesondere im Hinblick auf die Rolle des Staates – der Wirtschaftstheorie des „Klassischen Liberalismus“ und beschreiben und erörtern die Erfahrungen, die mit der Orientierung des Wirtschaftssystems am reinen „Marktliberalismus“ in Europa gemacht wurden (SK 2, 3); • beschreiben die zentralen Elemente, die das nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte ordnungspolitische Leitbild der „sozialen Marktwirtschaft“ kennzeichnen, und vergleichen dieses Konzept mit den Vorstellungen des klass. Liberalismus (SK2, 3; UK 2); • erläutern die Bedeutung des Wettbewerbs und der Wettbewerbspolitik für die Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft (SK 2; UK 1); • benennen Gründe, Formen und Gefahren von Wettbewerbsbeschränkungen sowie beschreiben und beurteilen wichtige Instrumente der Wettbewerbspolitik (SK 2; UK 4, 5, 6); • legen die Bedeutung des „Sozialstaatsgebots“ des Grundgesetzes und der Sozialpolitik für die Ausgestaltung der sozialen Marktwirtschaft dar und erörtern diese (UK 4); • beschreiben und bewerten Prinzipien, Finanzierung und wichtige Bereiche des Sozialleistungssystems (SK 2; UK 4); • analysieren u. erörtern unterschiedl. Gestaltungsvorstellungen zur Sozialpolitik u. zur sozialen Marktwirtschaft (SK 2; UK 1, 2).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • erschließen fragegeleitet aus sozialwissenschaftlich relevanten Textsorten zentrale Aussagen und Positionen sowie Intentionen und mögliche Adressaten der jeweiligen Texte und ermitteln Standpunkte sowie Interessen der Autoren (MK 1); • analysieren unterschiedliche sozialwissenschaftliche Textsorten wie kontinuierliche und diskontinuierliche Texte (u.a. positionale und fachwissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Statistiken, Karikaturen sowie andere Medienprodukte) aus sozialwissenschaftlichen Perspektiven (MK 4); • ermitteln Grundprinzipien, Konstruktion sowie Abstraktionsgrad und Reichweite sozialwissenschaftlicher Modelle (MK 11) • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13). |
• Rationalitätsprinzip, Selbstregulierung und den Mechanismus der „unsichtbaren Hand“ als Grundannahmen liberaler marktwirtschaftlicher Konzeptionen vor dem Hintergrund ihrer historischen Bedingtheit erklären • Grenzen der Leistungsfähigkeit des Marktsystems im Hinblick auf Konzentration und Wettbewerbsbeschränkungen, soziale Ungleichheit, Wirtschaftskrisen und ökologische Fehlsteuerungen erklären • Privateigentum, Vertragsfreiheit und Wettbewerb als wesentliche Ordnungselemente eines marktwirtschaftlichen Systems benennen • normative Grundannahmen der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit. offene Märkte, sozialen Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes beschreiben (S. 265–272)
• die Notwendigkeit und Grenzen ordnungs- und wettbewerbspolitischen staatlichen Handelns erläutern • normative Grundannahmen der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland wie Freiheit, offene Märkte, sozialen Ausgleich gemäß dem Sozialstaatspostulat des Grundgesetzes beschreiben • unterschiedliche Positionen zur Gestaltung und Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft im Hinblick auf ökonomische Effizienz, soziale Gerechtigkeit und Partizipationsmöglichkeiten bewerten. • die Zielsetzungen und Ausgestaltung staatlicher Ordnungs- und Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik Deutschland beurteilen (S. 273-293)
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III Was geschieht in Unternehmen? – Der Betrieb als ökonomisches und soziales System (Zeitbedarf: 12-14 Std.)
Ziele und Funktionen von Unternehmen
Wer bestimmt in Unternehmen? – Mitbestimmung der Arbeitnehmer und Tarifpolitik |
Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • erläutern und erörtern die unterschiedliche Bedeutung eines Unternehmens für die darin Tätigen und für die Gesamtgesellschaft (SK 2); • analysieren und beurteilen unterschiedliche Unternehmensziele und -konzepte wie das „Shareholder-Value-Konzept und das Konzept der sozialen Verantwortung „Social responsibility“ (SK 3; UK 3); • beschreiben die Grundfunktionen und Marktbeziehungen eines Unternehmens (SK 2); • beschreiben und beurteilen die Möglichkeiten der Mitbestimmung der Arbeitnehmer auf den Ebenen des Betriebs und des Unternehmens (SK 2, 4; UK 4, 5); • charakterisieren den Grundkonflikt zwischen Kapital und Arbeit und erläutern und beurteilen die unterschiedlichen Positionen von Gewerkschaften und Arbeitgebern bei Tarifauseinandersetzungen (SK 2; UK 1, 3, 5).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • ermitteln mit Anleitung in themen- und aspektgeleiteter Untersuchung die Position und Argumentation sozialwissenschaftlich relevanter Texte (Textthema, Thesen/Behauptungen, Begründungen, dabei insbesondere Argumente und Belege, Textlogik, Auf- und Abwertungen – auch unter Berücksichtigung sprachlicher Elemente –, Autoren- bzw. Textintention) (MK 5); • analysieren sozialwissenschaftlich relevante Situationen und Texte – auch auf der Ebene der Begrifflichkeit – im Hinblick auf die in ihnen wirksam werdenden Perspektiven und Interessenlagen (MK 13). Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • nehmen unter Anleitung in diskursiven, simulativen und realen sozial-wissenschaftlichen Aushandlungsszenarien einen Standpunkt ein und vertreten eigene Interessen in Abwägung mit den Interessen anderer (HK 4), • beteiligen sich simulativ an (schul-) öffentlichen Diskursen (HK 5). |
Ø Strukturen, Prozesse und Normen im Betrieb als soziales System beschreiben Ø an Fallbeispielen Kernfunktionen eines Unternehmens beschreiben Unternehmenskonzepte wie den Stakeholder- und Share-holder-Value-Ansatz sowie Social and Sustainable Entrepreneurship beurteilen (S. 294–301) Ø die Möglichkeiten der betrieblichen und überbetrieblichen Mitbestimmung und die Rolle von Gewerkschaften in Unternehmen darstellen Ø Grundprinzipien der Entlohnung und der Tarifpolitik erläutern Ø lohn- und tarifpolitische Konzeptionen im Hinblick auf Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit beurteilen (S. 302–309) |
Diagnose der Schülerkompetenzen: z.B.
- Wie soziale ist die soziale Marktwirtschaft? - Chancen und Grenzen der Sozialen Marktwirtschaft beurteilen
- Unternehmenskonzepte analysieren und beurteilen
- Wirtschaftsprozesse anhand des einfachen und erweiterten Wirtschaftskreislaufes beschreiben
Leistungsbewertung:
Aufgabengeleitete Anwendung grundlegender Arbeitsschritte der Textanalyse, z.B. Analyse des Menschen- und Gesellschaftbildes nach dem Modell des homo oeconomicus; Analyse des zugrundeliegenden Marktverständnisses; Analyse des Betriebs als ökonomisches und soziales System.
Unterrichtsvorhaben IV (fakultativ!):
Grundlagen der Empirischen Sozialforschung (kann sich auf verschiedene Inhaltsfelder beziehen)
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Einführung in verschiedene methodische Ansätze: Befragung, Beobachtung, Experiment
- Fachbegriffe der Empirischen Sozialforschung
- Ablauf einer empirischen Studie
- Erstellen eines Erhebungsinstrumentes
- Durchführung einer eigenen Datenerhebung und Auswertung der Ergebnisse
Zeitbedarf: 12-16 Std.
Vorhabenbezogene Konkretisierung:
Unterrichtssequenzen |
Zu entwickelnde Kompetenzen |
Materialbasis in Politik Gesellschaft Wirtschaft SII Einführungsphase |
I Grundlagen der Empirischen Sozialforschung (fakultativ!) (Zeitbedarf: 12-16 Std.)
· Einführung in verschiedene methodische Ansätze: Befragung, Beobachtung, Experiment · Fachbegriffe der Empirischen Sozialforschung · Ablauf einer empirischen Studie · Erstellen eines Erhebungsinstrumentes · Durchführung einer eigenen Datenerhebung und Auswertung der Ergebnisse
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Konkretisierte Sach- und Urteilskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler … • Erläutern exemplarisch auf das jeweils gewählte Thema bezogen politische, ökonomische und soziale Strukturen, Prozesse, Probleme und Konflikte (SK 2); • Erörtern exemplarisch jeweils auf das gewählte Thema bezogen die gegenwärtige und zukünftige Gestaltung von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen nationalen Strukturen und Prozessen unter Kriterien der Effizienz und Legitimität (UK 6).
Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler … • Werten fragegeleitet Daten und deren Aufbereitung im Hinblick auf Datenquellen, Aussage- und Geltungsbereiche, Darstellungsarten, Trends, Korrelationen und Gesetzmäßigkeiten aus (MK 3); • Stellen durch die Durchführung einer eigenen Studie themengeleitet exemplarisch sozialwissenschaftliche Fallbeispiele und Probleme in ihrer empirischen Dimension und unter Verwendung passender soziologischer, politologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbegriffe und Modelle dar (MK 6). |
(Andere Materialien) |
Diagnose der Schülerkompetenzen: z.B.
- Grenzen der Aussagekraft von erhobenen Daten beurteilen
- Analyse von statistischem Material
Leistungsbewertung:
- Präsentation von Arbeitsergebnissen
- Aufgabengeleitete Anwendung grundlegender Arbeitsschritte bei empirischen Studien
Leistungsbewertung
Grundsätze (vergl. Richtlinien und Lehrpläne, Sozialwissenschaften Sekundarstufe II, NRW, 1999, S. 64)
- Es sollen alle von Schülerinnen und Schülern im Zusammenhang mit dem Unterricht erbrachten Leistungen in einem fortlaufenden Prozess bewertet werden;
- Grundlage der Bewertung sind die „im Unterricht vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten.“ (a.a.O.), das heißt konkret:
- Umfang der Kenntnisse;
- Methodische Selbstständigkeit;
- Sachgemäßheit der Darstellung.
- Den Schülerinnen und Schülern muss die Bewertung ihrer Leistung stets transparent gemacht werden. Dies gilt auch im Hinblick auf einen Vergleich mit den Leistungen anderer Schülerinnen und Schüler.
Beurteilungsbereiche
1) Klausuren (Eine Klausur kann im Halbjahr 11/2 durch eine Facharbeit ersetzt werden);
2) Sonstige Mitarbeit, dazu gehören:
- Beiträge zum Unterrichtsgespräch;
- Hausaufgaben;
- Referate / Präsentationen von Arbeitsergebnissen;
- Protokolle;
- Mündliche Übungen;
- Schriftliche Übungen;
Mitarbeit in Projekten.
Geplanter inhaltlicher Aufbau der Qualifikationsphase im Fach Sozialwissenschaften
Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg
28.4.2014
Wirtschaftspolitik
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Legitimation staatlichen Handelns im Bereich der Wirtschaftspolitik
- Zielgrößen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
- Qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung
- Konjunktur- und Wachstumsschwankungen
- Wirtschaftspolitische Konzeptionen
- Bereiche und Instrumente der Wirtschaftspolitik
Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Erscheinungsformen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit
- Sozialer Wandel
- Modelle und Theorien gesellschaftlicher Ungleichheit
- Sozialstaatliches Handeln
Globale Strukturen und Prozesse
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik
- Beitrag der UN zur Konfliktbewältigung und Friedenssicherung
- Internationale Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie
- Merkmale, Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
- Internationale Wirtschaftsbeziehungen
- Wirtschaftsstandort Deutschland
Europäische Union
Inhaltliche Schwerpunkte:
- EU-Normen, Interventions- und Regulationsmechanismen sowie Institutionen
- Historische Entwicklung der EU als wirtschaftliche und politische Union
- Europäischer Binnenmarkt
- Europäische Integrationsmodelle
- Strategien und Maßnahmen europäischer Krisenbewältigung